Glaarkshouse

Kambodscha! Spektakulär ist, dass es so absolut unspektakulär ist!

… genau das was wir brauchen!

Wage erinnere ich mich an meinen ersten Trip nach Südostasien! 1991. Wir fuhren mit dem Bus bis fern in den Osten Thailands. Unser Ziel war Koh Chang, nicht weit von der kambodschanischen Grenze. Eine Insel auf der es vor 20 Jahren noch keine Elektrizität, nur eine Fähre täglich und ein paar wenige Guesthouses gab. Da Kambodscha sich zu diesem Zeitpunkt noch immer im Bürgerkrieg befand, hatte man uns gewarnt: Fahrt bloß nicht zu weit! Thailand wurde auf dem Weg nach Osten in der Tat immer abenteuerlicher. Kaum noch Touristen, sehr viel Grün! Sehr authentisch! Vor mehr als 20 Jahren!

Wie das jetzt wohl aussieht? Es ist der 23. Dezember. Wir fahren an der Ostküste Thailands entlang. Sie ist immer noch ruhiger als das was wir bisher von diesem Land sehen konnten. Unaufgeregt. Sauber. Schön. Wir kommen an die Grenze. Erst jetzt lernen wir, dass wir ein Visum und unser Carnet brauchen. Dennoch, 30 Minuten später sind wir aus Thailand aus- und nach Kambodscha eingereist. Das ist ja unkompliziert! Wir lassen den Motor an und es dämmert uns: in Kambodscha – ist da was anders? Auf welcher Straßenseite muss man denn hier eigentlich fahren? Kleine Motorräder kommen uns auf beiden Seiten entgegen!
Und es dämmert noch mehr! Wir werden scheinbar nachlässiger in der Vorbereitung auf das jeweils nächste Reiseland. Zu getrieben waren wir von dem dringenden Wunsch, Weihnachten an einem Strand zu verbringen. Wir wollen so schnell wie möglich nach Sihanoukville! Otres Beach ist der Plan. Bekannte und (noch) unbekannte Overlander haben sich schon versammelt! Denn auch Overlander – die 50 Wochen im Jahr die Freiheit und Unabhängigkeit suchen – wünschen sich zu Weihnachten scheinbar Geselligkeit!

Auf der rechten Straßenseite – der Richtigen – fahren wir also nach Sihanoukville. In diesem Teil Kambodschas sind die Straßen weitgehend gut. Es ist wenig los. Auch hier ist es sauber. Aber wo sind all die Menschen? Stundenlang fahren wir auf einer einsamen Straße durch eine karge, hügelige Landschaft. Und wir sind gespannt ob und wie uns Kambodschas traurige Vergangenheit begegnet. Die Herrschaft der Roten Khmer hat über das ganze Land kaum vorstellbares Unglück gebracht: Familien wurden enteignet und auseinandergerissen, Menschen in die Armut gestoßen, Frauen, Kinder, Männer getötet. Die Vietnamesische Besatzung und die folgenden Bürgerkriege bis zum Ende der 90er Jahre, all das fand unter den Augen der Weltöffentlichkeit statt.
Wir denken, dass die Spuren der Vergangenheit sehr präsent sein werden. Auf dem Weg zum Touristenmagneten Sihanoukville fallen uns die verlassenen und teils sehr heruntergekommenen Gebäude auf, die oft unvermittelt mitten im Feld stehen. Ansonsten ist von der Vergangenheit oberflächlich nichts zu spüren.

Dort angekommen lassen uns die graue Wolkendecke und der Nieselregen an Deutschland und das alljährliche Warten auf den Weihnachtsschnee denken! Schnell sind wir am Otres Beach bei zunächst fünf anderen Overlandern geparkt. Und nach einem großen Hallo machen wir es uns gemütlich. Endlich wieder am Strand mit unserem eigenen Zuhause! Erinnerungen an unsere Zeit in Agonda werden wach.

Otres Beach Otres Beach Otres Beach Otres Beach Otres Beach

Ein Tag vor Weihnachten will sich aber noch keine echte Weihnachtsstimmung einstellen. 30 Grad im Schatten, Sand zwischen den Zehen, Familie und Freunde schon zum zweiten Mal so unendlich weit weg – machen es uns zunächst schwer! Also versuchen wir erst einmal anzukommen und plantschen im badewannenwarmen Wasser vor unserer Haustür.

Und siehe da! Unsere Weihnachtsgesellschaft mit den teilweise wild geschmückten Trucks bringt uns auf gänzlich andere Gedanken! Zusammen mit Verena, Benni, Wolfgang, Verena, Camilla, Slunz, Marcus, Michael, Urs, Corrie, Sonja, Veronica, Dara, Julien … und noch ein paar anderen feiern wir neben Christbaumbeleuchtung und einem gigantischen Lagerfeuer einen wunderbaren heiligen, kulinarisch gesehen nahezu göttlichen Abend. Wie schön, dass Overlander für die Feiertage Geselligkeit suchen! Und der Otres Beach tut sein Übriges. Der Strand ist herrlich unaufgeregt. Es gibt ein paar Bars und Restaurants. Ein paar Mini-Markets und Touristen die, so scheint es, schon immer hierher kommen. Sehr unspektakulär. Sehr erholsam. Wir kommen runter, genießen das Leben mal wieder im Hier und Jetzt!

Wenigstens für ein paar Tage! Ehe uns nach einem wieder überaus geselligen Silvester mit Feuer, Sekt, Trommeln und vielen anderen Kaltgetränken am Strand die Realität wieder einholt. Wir haben einen Termin in einer thailändischen Werkstatt … und Mitte Januar wollen wir Jennifers Vater in Bangkok treffen! Doch davor müssen wir noch die größte, scheinbar spektakulärste Tempelanlage der Welt besichtigen. Angkor!

Angkor Angkor Angkor Angkor Angkor Angkor Wat Angkor Wat Angkor Passt! Angkor Angkor Tomb Rider Angkor Wat Angkor Wat Angkor Angkor Angkor Wat Tomb Rider Angkor Wat Angkor Angkor Angkor Angkor Wat Angkor

Angkor mit Angkor Wat ist wirklich gigantisch. Sogar mit dem eigenen 7,5 Tonner darf man ganz famos seine Runden durch diese atemberaubenden Bauten drehen. Und fast vergisst man die Zeit und taucht ein in das Reich Königs Suryayarmans II.
Doch jedes Mal wenn wir unser neuzeitliches Gefährt verlassen und uns zu Fuß in die Tempel aufmachen werden wir von der überpräsenten Anwesenheit knallbunter Sonnenschirme, wild klickender Kameras und Reisegruppen, die nur mit Megaphonen zu beherrschen sind, eingeholt.

Die unzähligen Touristen – darunter wir beide – rauben dieser Tempelanlage leider die besondere Atmosphäre. Nur eines Morgens überlisten wir sie alle! Noch vor Sonnenaufgang klettern wir auf einen absolut unspektakulären Hügel mit einem genauso unspektakulären Tempel (Bakheng) und bewundern diesen absolut spektakulären Sonnenaufgang. In diesem Moment wissen wir, dass es nun weitergehen kann, mit unserer Reise! Danke Angkor für diesen wunderbaren Moment! Und danke Kambodscha, dass du uns so aufgenommen hast, wie wir zu dir kamen: erschöpft!

Übrigens ist das, was Kambodscha in den letzten 16 Jahren nach dem Ende der Bürgerkriege zustande gebracht hat, doch sehr spektakulär!

Angkor Wat Angkor Angkor AngkorAngkor

 

 

 

 

3 Kommentare

  1. Pingback: Laos und die wiedergefundene Leichtigkeit des Seins. | Glaarkshouse

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