Glaarkshouse

Mit 24 Volt zur Erleuchtung.

Eine kleine Anekdote zu einem Abend unserer Reise – neulich. Irgendeinem Abend, von dem ich mich weder an das Datum noch an den Wochentag erinnere. Und das ist auch nicht wichtig für diese Geschichte. Die Abende sind jedenfalls meist noch zu kühl, um sie komplett draußen zu verbringen, weshalb mein Mann – ja das ist er jetzt seit einigen Tagen – und ich zusammen gemütlich bei einem Glas Wein in unserem Unimog sitzen. Kerzenlicht, leise Musik, gedämpfte Beleuchtung. Der Kühlschrank brummt sein beruhigendes Brummen und wir unterhalten uns über alle möglichen Dinge. Das ist sehr schön, mit meinem Mann über alle möglichen Dinge zu sprechen.

Sei’s drum. Peter, mein Mann, stellt mir nachdenklich die Frage – der Wortlaut der Frage wird an dieser Stelle leicht verändert, um die Dramaturgie der Anekdote zu erhöhen, ohne aber deren Inhalt zu verändern – wie er wohl mehr Licht in die Weisheiten des Lebens bringen könne.
Ich schaue ihm in die Augen, da mich die Frage im ersten Moment ebenso nachdenklich wie neugierig macht. Doch in diesem Moment geht plötzlich das Licht aus. Der Unimog ist – bis auf das Kerzenlicht – komplett dunkel, die Musik endet abrupt, das Radiodisplay ist schwarz, der Kühlschrank brummt nicht mehr sein beruhigendes Brummen. Es ist totenstill.

Wir schauen uns beide überrascht an und stellen uns im Kopf wahrscheinlich zeitgleich und in wenigen Augenblicken die identischen Fragen: Warum nur ist der Strom im Unimog unter 24V gefallen? War das Batterieladegerät nicht an? Hatte die Sonne nicht genug Kraft in diesen Tagen, um die Batterien über das Solarpanel aufzuladen? Hat die Wasserpumpe, die heute aus Versehen ein paar Stunden lief, die Batterien völlig entladen? Oder haben wir einfach nur einen verfluchten Stromausfall auf diesem Campingplatz?

Fast amüsiert freuen wir uns darüber, solch rudimentäre Überlegungen anstellen zu können, die so viel einfacher scheinen als die, mehr Licht in die Weisheiten des Lebens zu bringen. Und es stellt sich zum Beispiel die Frage, ob selbst der gute Goethe vielleicht nur eine stärkere Lampe wollte, als er auf dem Sterbebett um „Mehr Licht!“ bat. Wir werden es wohl nie erfahren.

Peter und ich – wir haben an diesem Abend jedenfalls keine Überlegungen mehr über die Weisheiten des Lebens angestellt. Sondern über den verfluchten Strom in unserem wundervollen Auto philosophiert. Zum einen ist es einfach nur schön, mit meinem Mann über alle möglichen Dinge zu sprechen. Und zum anderen fühle ich mich ganz und gar nicht erleuchtet in dieser Wissenschaft der Physik. Peter hat mir das dann alles noch einmal erklärt. Das mit den 24 Volt. Und den 12 Volt. Und warum manche Dinge bei 24 Volt leuchten. Und manche bei 12. Und das mit der Stärke. Und der Spannung. Und das war auch sehr stark. Und spannend. Und sehr weise.

KraftwerkDer erleuchtete Peter

 

 

 

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